Ursache und Wirkung von Wellen
Die meisten von uns verbinden mit Wellen positive Erfahrungen. Wie langweilig ist der Tag am Meer bei Windstille, wie spannend und aufregend, wenn der Sturm die Wellen ans Ufer peitscht. Baden bei hohen Wellen verursacht Euphorie, man bezwingt die Naturgewalten, trotzt den Strömungen, die aufs offene Meer hinausziehen wollen.
All das gibt es in Berlin kaum. Am Müggelsee oder auf der Havel bilden sich selbst bei Sturm eher kleine Wellen mit Schaumkrönchen. Es fehlt an der nötigen Wassertiefe und an der Größe des Gewässers.
Ganz anders bei den durch Boote und Schiffe hervorgerufenen Wellen.
Je nach Bootstyp bzw. der Rumpfform und der jeweiligen Geschwindigkeit können selbst kleinere Motorboote erstaunlich hohe bzw. steile Wellen erzeugen.
Freizeitboote werden immer beliebter. Infolgedessen haben Berliner Gewässer eine hohe Bootsdichte erreicht. Mit zunehmendem Trend zu größeren Booten und stärkerer Motorisierung nimmt auch der „Wellenschlag“ zu – teils mit erheblichen Folgen.
Man unterscheidet primäre und sekundäre Wellen; beide können sich überlagern. Die primäre Welle baut sich am Bug des Schiffes auf und breitet sich dann aus. Der hier entstehende Aufstau führt zu einer beschleunigten Strömung entlang und unterhalb des Schiffsrumpfes, um dann am Heck wieder zu verlangsamen. Aufgrund der Trägheit des am Bug aufgestauten Wassers und des Druckverlaufs am Schiffsrumpf entstehen die sekundären Wellen, die sich seitlich vom Heck ausbreiten.
Abhängig von Motorisierungsstärke und Schraubentyp kommt es außerdem zu Turbulenzen im Wasser, die zusätzlich zu den vom Bootsrumpf verursachten Wellen ebenfalls Tiefenwirkung haben.
Schiffswellen in Kanälen, werden – besonders an senkrechten Uferwänden – reflektiert. Sie laufen lange zwischen den Uferwänden hin und her und überlagern sich zu Kreuzwellen.