Berliner Wassersport-Revier

Die Überwachung gesetzlich geltender Bestimmungen auf den Berliner Wassersport-Revieren obliegt alleinig der Berliner Wasserschutzpolizei (WSP), deren Präsenz auf den Gewässern für die Wahrnehmung dieser Aufgabe elementar ist.


Polizeiwache am Wannsee

Bis 2008 war am Wannsee auf Schwanenwerder die WSP-Wache 3 stationiert. Im Rahmen einer Strukturreform wurde sie nach fast 60 Jahren aufgegeben.

Für IGeL war eine Wiedereröffnung des WSP-Stützpunktes am Wannsee die einzig vernünftige Lösung, um dem widersinnigen Dilemma um lange Anfahrtszeiten ein Ende zu bereiten und um wieder mehr Polizeipräsenz zu gewährleisten.

Wie sich im Kontakt mit der WSP herausstellte, war dies auch ein Anliegen der WSP. Seit Jahren war sie auf der Suche nach einem geeigneten Standort und in Verhandlungen. Nun war sie erfolgreich: Die Feuerwache am Großen Wannsee ist bereit, einen Teil ihres Geländes der WSP zur Verfügung zu stellen.

Die Realisierung des neuen WSP Stützpunkt ist in vollem Gange. Die Planung und Abstimmung eines Container-Baus für 18 Polizeikräfte liegen der BIM zur Genehmigung vor, die Stromtrasse zur Steganlage ist in Vorbereitung.
Da noch eine Sanierung des Feuerwehrhauses ansteht, ist mit einer Eröffnung des WSP-Stützpunktes frühestens 2025, eher 2026 zu rechnen.

Der neue Stützpunkt Wannsee ermöglicht den Polizeibeamtinnen und -beamten ihren Dienst direkt am Wannsee zu beginnen und zu beenden. Der Umweg über die Mertensstraße in Spandau entfällt und bedeutet somit für die Diensthabenden eine Zeitersparnis von ca. 6 Stunden.
Weiteres siehe “Schichtwechsel”.

Schichtwechsel

Die rücksichtslosen Raser nutzen insbesondere die langen polizeifreien Zeiten während des Schichtwechsels von ca. 17 bis 20 Uhr.

Die Schicht der WSP-West beginnt und endet in der Wache Mertensstraße in Spandau, oberhalb der Schleuse. Von dort fahren die Diensthabenden mit dem Auto zu ihrem Dienstboot am Stützpunkt bei der Feuerwache Wannsee und zum Dienstende wieder zurück zur Mertensstraße. Je nach Verkehrslage dauert das entsprechend lange. Hinzu kommt die Übergabe in der Mertensstraße.

Eine weitere mögliche Fahrt wäre mit dem Dienstboot von der Mertensstraße zur Unterhavel zu fahren. Auch dies würde eine längere Fahrtzeit in Anspruch nehmen. Außerdem sind die Betriebszeiten der Schleuse Spandau nicht zuverlässig. Erheblicher Personalmangel führt immer wieder zu stark eingeschränkten Betriebszeiten, manchmal sogar zu kurzfristig bekanntgegebenen Schließzeiten. Dann ist für den betroffenen Schiffsverkehr und die WSP-West jedes Mal ein erheblicher Umweg über die Schleusen Plötzensee und Charlottenburg erforderlich.

Pilotprojekt: Geänderte Dienstzeiten

Auch in der Rummelsburger Bucht und den übrigen Bereichen der WSP Ost war zu beobachten, dass Raser die „berechenbare“ Abwesenheit in Zeiten des Schichtwechsels zu nutzen wussten.

Mit Einverständnis des Personalrats der Direktion Einsatz und Verkehr bei der WSP besteht seit 13. Juni 2022 ein Pilotprojekt bis Oktober 2023 mit überlappenden Dienstzeiten. Als Ausgleich fällt die nächtliche Präsenz der WSP zwischen 2:00 und 6:00 Uhr weg. Im Januar 2023 erfolgte eine Zwischenevaluation: Die höhere Präsenz der WSP wurde von Bevölkerung und Wassersportlern positiv wahrgenommen.

Ende Oktober wird eine dreimonatige Evaluation des gesamten Zeitraumes vorgenommen. Ob die überlappenden Dienstschichten weitergeführt und evtl. auf die übrigen WSP-Bereiche ausgedehnt werden, ist noch nicht entschieden.

Statistik der WSP: Sicherheit auf den Berliner Wasserstraßen

Statistische Angaben zu den wasserschutzpolizeilichen Maßnahmen zur Reduzierung erkannter Phänomene – Schwerpunktmaßnahmen in den Brennpunktbereichen in der Wassersportsaison 2022 und geleistete Einsatzkräftestunden:

Dir E/V WSP West: 12 Schwerpunkteinsätze (zwei Schwerpunkteinsätze pro Monat) an Wochenenden und Feiertagen zur Bekämpfung der Lärm- und Geschwindigkeitsverstöße Ein Strafverfahren wurde im Zusammenhang mit den Schwerpunkteinsätzen eingeleitet (Urkundenfälschung/ Beschlagnahme Führerschein) 92 Ordnungswidrigkeitenverfahren wurden im Zusammenhang mit den Schwerpunkteinsätzen eingeleitet.

Beschwerdelage WSP West: 21 Beschwerden telefonisch über den W1, davon 5 Beschwerden bezüglich UL, ausgehend von sog. Partybooten/ Partyflößen und 16 Beschwerden über rasende Motorboote/ Jetbikes (ausschließlich UHW) In vielen Gesprächen mit Wassersporttreibenden und Anwohnenden wurde häufig der Partylärm auf Flößen sowie die ausgelassene Stimmung, verbunden mit einem unsicheren Umgang mit dem Fahrzeug, beklagt.
Da die „Lärmquelle“ aber in Bewegung ist, werden nicht alle Feststellungen beschwert. Bezüglich der rasenden und lauten Powerboote / Jetbikes ist die Beschwerdelage, auch gefühlt, auf dem Niveau geblieben, wie die Jahre zuvor.

Dir E/V WSP Ost: 17 Schwerpunkteinsätze an Wochenenden und Feiertagen zur Bekämpfung der Lärm- und Geschwindigkeitsverstöße Vier Strafverfahren wurden im Zusammenhang mit den Schwerpunkteinsätzen eingeleitet 44 Ordnungswidrigkeitenverfahren wurden im Zusammenhang mit den Schwerpunkteinsätzen eingeleitet.

Beschwerdelage WSP Ost: 31 Beschwerden telefonisch über den W1 und 11 Beschwerden wurden schriftlich an die Referatsgruppenleitung gerichtet.
Anlass hierfür sind hälftig Raser und hälftig Lärm, verursacht durch Partyflöße. Das Beschwerdeaufkommen im Vergleich zum Vorjahr ist tendenziell rückläufig.

Anzahl der Vorgänge Dir E/V WSP *

Jahr2019202020212022
Sportbootkontrollen3.7392.2552.3708.077*1
Ordnungswidrigkeit Schiff1.5341.134 1.158   966*2
Ordnungswidrigkeit Lärm   27         95        154     96*2
Meldung Schiffsunfall 132     122     119    141
Veranstaltungsschutz / Veranstaltungsüberwachung 478  199  324 294
Umweltdelikt – Gewässerverunreinigung   90    99  118 110
Umwelt – Owi1.170  441213 103*3
Missbrauch v. Notrufen / Beeinträchtigung v. Nothilfemitteln    165  184195 161

*Datenquelle DWH-Auswertung vom 01.06.2023 und PolMan-Auswertung Report 1
*1 geänderte statistische Erfassung (alle Kontrollen auch ohne Beanstandungen werden erfasst)
*2 Rückgang auf Grund verstärkter Präsenz / Kontrolldruck
*3 sensiblerer Umgang in der Bevölkerung mit der Natur


Besonderheiten einzelner Reviere

Auf die Besonderheiten einzelner Berliner Reviere sowie auf dortige Aktionen gehen wir auf weiteren Seiten ein:


Besonderheiten anderer Gebiete,
z.B. Oberhavel

Sie wohnen an einem der zahlreichen übrigen Berliner Gewässern wie z.B. Oberhavel, Tegeler See, Flughafen See, Heiligensee … oder treiben dort Wassersport? Sind Sie geplagt von Lärm und Rücksichtslosigkeit?
Sind Sie bereits engagiert? Falls nicht, möchten wir Sie ermutigen Gleichgesinnte zu suchen, sich mit anderen zusammenzuschließen. Die Begleitumstände dafür sind günstiger geworden, Lärmbelastung wird zunehmend kritischer bewertet.

Helfen Sie mit, den Druck zu verstärken. Machen Sie bei IGel mit oder vernetzen Sie sich mit IGeL. Gerne stehen wir Ihnen mit Rat und Tat zur Seite.
Und wenn Sie sich nicht engagieren können, so dürfen Sie uns gerne die Besonderheiten bezüglich Lärmbelästigung und Rücksichtslosigkeit in “Ihrem” Revier schreiben. Wir werden unsere Website dann entsprechend ergänzen: info@igel-berlin.de